Warum Tee nicht gleich Tee ist
Die unterschiedlichen Teesorten, die im Supermarkt, im Online-Shop, im Bio-Laden, auf dem Markt oder im Tee-Fachgeschäft angeboten werden, sind vermutlich in keiner konkreten Zahl mehr in Europa zu erfassen. Das Angebot umfasst mindestens hunderte, vielleicht sogar tausende unterschiedliche Produkte. Und doch gehen beim „echten“ Tee alle auf ein ganz unscheinbares Pflänzchen zurück: auf die „CAMELLIA SINENSIS“, die Teepflanze. Sie gehört zur Gattung der Kameliengewächse. Der Teestrauch zeigt sich immer grün. Seine dunklen, gezähnten und lederartigen Blätter sind charakteristisch für diese Pflanzenart. Wenn der Teestrauch erblüht, werden weiße bis rosafarbene Blüten auf den Teeplantagen sichtbar. Ein zauberhafter Anblick, der zum Träumen animiert!
Die ursprünglichen sechs „Richtigen“
Vor ein paar Wochen saßen wir in gemütlicher Runde – bei mehr als nur einer guten Tasse Tee – mit ein paar Leuten zusammen. Und da stellte sich die Frage, was eigentlich „echter“ Tee sei. Natürlich habe ich keinen „unechten“ Tee im Küchenschrank, so dachte ich. Von Nachahmungsprodukten, wie bei Analogkäse oder Schinkenimitaten, hatte ich bei Tee bisher noch nie etwas gehört. Ein Aufatmen! Um Tee-Imitate ging es einem meiner Gäste auch gar nicht! Es ging einzig und allein darum, dass beispielsweise Kräuter- und Früchtetees aus lebensmittelrechtlicher Sicht keine „wirklichen“ Tees sind. Von den „echten“ Teesorten, die auf die Teepflanze „Camellia sinensis“ zurückgehen, gibt es im Grunde genommen nämlich nur sechs „Richtige“:
- Weißen Tee
- Grünen Tee
- Gelben Tee
- Schwarzen Tee
- Pu Erh Tee
- Oolong Tee
Durch einen Aufguss der getrockneten und fermentierten Teeblätter, zarten Pflanzenstiele und Blattknospen entsteht das köstliche warme Getränk. Die aufwendigen Vorgänge bei der Herstellung, wie bei der Trocknung und der Fermentation, machen die Unterschiede der sechs Teesorten aus. Nach der Herstellung können die Tees auch wunderbar mit anderen Teesorten, mit würzigen Kräutern, süßen Früchten, intensiven Gewürzen, delikaten Nüssen und vielem mehr gemischt oder auch aromatisiert werden. Viele Teeliebhaber genießen Tee aber besonders gerne einfach nur pur und ungemischt.
Teeähnlich – aber genauso köstlich
Seit Jahrtausenden wird Tee, in seiner ganzen Vielfalt, auf den unterschiedlichen Kontinenten der Welt genossen. Zu den wichtigsten Anbauländern der „Camellia sinensis“ zählen heutzutage China, Indien, Indonesien, Japan, Kenia, Sri Lanka und Taiwan. In Deutschland würden die Teepflanzen keine optimalen Bedingungen für den Anbau finden. So greife ich neben „echtem“ Tee immer gerne auf deutsche Kräuter- oder Früchtetees zurück. Auch wenn ich jetzt weiß, dass es sich bei ihnen gemäß Lebensmittelrecht um keinen Tee, sondern um teeähnliche Erzeugnisse handelt. Dann schaue ich mal, was an teeähnlichen Erzeugnissen heute mein Teevorrat hergibt. Heute ist mir nach etwas fruchtig Süßem mit dem säuerlich-frischen Aroma getrockneter Himbeeren… und garantiert ohne Himbeer-Imitat!