Das unscheinbare Kraut für die richtige Frühlingswürze
Ist es nicht herrlich, nach dem Winter, die ersten Sonnenstrahlen wieder auf der Haut zu spüren? Jahr für Jahr ist die Freude über die Sonne im Frühling immer besonders groß. Nicht nur für uns Menschen, sondern auch für eine Vielzahl von heimischen Kräutern, die sich bereits im März durch die ihre beginnende Vegetation bemerkbar machen. Unter ihnen auch der Bärlauch, botanisch Allium ursinum, der erst im letzten Jahrzehnt in Deutschland wieder neu entdeckt und populär geworden ist. Als „kleiner Geschmacksbruder“ des Knoblauchs ist Bärlauch aus der raffinierten Frühlingsküche nicht mehr wegzudenken. Dann gibt es ab März – bis etwa Ende Mai – die unscheinbaren grünen Blätter ganz frisch, die sich auch hervorragend zum Trocknen eigenen. Wer keine Möglichkeit zur eigenen Ernte oder dem frischen Bezug hat, kann aber auch das ganze Jahr über Bärlauch als getrocknetes Gewürz fertig kaufen. Dies steht in seiner intensiven Würze dem frischen Kraut nur wenig nach. In Bio-Qualität ist es besonders fein im Geschmack und enthält keinerlei Belastungen aus der Düngung.
Genuss & Würze ohne anhaftende „Duftnote“
Bärlauch und Knoblauch werden häufig im gleichen Zusammenhang genannt, dabei sehen die unscheinbaren grünen Blätter des Bärlauchs rein optisch komplett anders als die weißen Knollen des Knoblauchs aus. Bärlauch fällt unter die Kräuter und wird als Gewürz genutzt. Knoblauch ist ein Gemüse und wird ebenfalls zum Würzen verwendet. In unserer Geschmackswahrnehmung wird die Würze in Speisen mit Knoblauch und Bärlauch aber sehr ähnlich bewertet. Beide zeigen sich sehr aromatisch und besitzen ein ähnliches scharf-intensives Aroma. Zudem bietet sowohl Knoblauch als auch Bärlauch – auf Grund der enthaltenden sekundären Pflanzenstoffe – ein enorm hohes Vitalplus. In einem Punkt ist der Bärlauch aber überlegen: er verursacht während des Kochens und auch nach dem Essen im Körper keine lang anhaftenden Duftnoten. So habe ich mir für diesen Frühling vorgenommen, Tzatziki und mein Lieblings-Pesto mit getrockneten Tomaten einmal ohne Knoblauch, sondern mit frischem Bärlauch auszuprobieren.
Besser geht’s nicht: gesteigerte Vitalität bei intensivem Aroma
Nicht alles, was aromatisch schmeckt, ist auch gesund. Leider! Ja, leider ist häufig das Gegenteil sogar der Fall. Aber das kennen Sie ja auch. Beim Bärlauch allerdings gehen Geschmack und der Gesundheitsnutzen Hand in Hand.
Bärlauch kann vor allem auf Grund seiner natürlich enthaltenden Stoffe:
- die Fließeigenschaft des Blutes optimieren
- sich im Körper antibakteriell zeigen
- Keinem im Magen und Darm entgegenwirken
Die antibakterielle Wirkungsweise wird vor allem durch die schwefelhaltige Aminosäure Alliin erzeugt, die sich als hochwirksames Allicin auf Grund der Zerkleinerung der Blätter zeigt. Das Allicin bringt gleichzeitig das würzig-scharfe Aroma zum Vorschein, das auch im Knoblauch zu finden ist.
In der Küche ein kleiner Star
Die grünen frischen Blätter sind im Frühling wirklich ein kleiner Star der Küche. Sie sollten grundsätzlich gut gewaschen werden, da sie nicht nur die Menschen, sondern auch kleine Insekten nahezu magisch anziehen. Stiele, die sich als zu hart erweisen, sollten entfernt werden. Es ist immer ratsam, den Bärlauch beim Kochen, Braten oder im Backofen erst zum Schluss nach der Phase des Garens roh dazu zufügen, um das hitzeempfindliche Aroma nicht zu sehr zu schädigen. Als Würze auf kaltem Salat und in warmer Suppe, ist er ein wahrer Genuss. Allerdings hält frischer Bärlauch nur um die zwei Tage. Er kann zwar ganz einfach eingefroren oder getrocknet werden, aber zeigt dann leichte Aromaeinbußen. Das fertige getrocknete Gewürz aus dem Supermarkt oder dem Online-Shop ist dann eine sehr gute jahreszeitenunabhängige Alternative.
Vorsicht Verwechslungsgefahr
Wer Bärlauch selbst in der Natur sammeln will, sollte sich vorher genau erkundigen, zum Beispiel über die Seite des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) in Berlin. Zur Presseinformation
Die Blätter des Krautes ähneln sowohl der Herbstzeitlose als auch den Maiglöckchen. Sicherer ist es, Bärlauch selbst anzubauen oder beim Gemüsehändler frisch zu kaufen.